Sonntag, 2. Juni, Redding – Lassen Volcanic NP – Red Bluff, 153 mls

Basti: Der Wecker klingelt schon um 7:00 Uhr, aufstehen im Motel 6 – irgendwie haben wir uns auf diese Kette eingeschossen, „good value for money“. Es sind schon 25°C gegen 8 Uhr, aber wir planen den „Lassen Loop“ zu fahren und das heißt auf 2300m Höhe zu kommen, dort sollte es angenehm sein. Wir testen das erste Mal, ob unsere warmen Klamotten alle auch ins Gepäck passen, denn es sind T-Shirt und Jeans angesagt.

Raus aus Redding und ab auf den Highway 44, langsam fast unmerklich steigen wir mit jeder Meile höher. An einem Rastplatz ziehen wir eine zusätzliche Schicht unter die Jacken – und das ist gut so. Am Eingang zum Nationalpark sagen uns die Ranger, dass die Straße kurz vor dem Ende noch gesperrt ist (wg. Schnee). Später am Abend findet Rena raus, daß wir eine Woche zu früh sind. Wir fahren trotzdem rein und das ist gut so. Beeindruckende Landschaft vom Vulkanausbruch 1915 geprägt, aber aufgrund der 100 Jahre auch wieder bewachsen und oben dann endlich wieder Schnee! Glücklicherweise diesmal nur neben der Straße während uns die Sonne anlacht.

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Es ist trotzdem kalt, ich schätze um die 12°C, also drehen wir am Lake Helena um und treten den Rück- bzw. Umweg an. Raus aus dem Park, zurück nach Shingletown (ca. 35°C), tanken, Kaffee, Banane am der Tanke und dann weiter zur Black Butt Road Richtung Süden zum Hwy 36.

Die Black Butt Road entpuppt sich als kleiner kurvenreicher Abstieg in die Nordausläufer der Sierra Nevada, unten angekommen erstreckt sich eine bizarre trockene Landschaft mit ein paar widerstandsfähigen Bäumen und trockenem Grasland. Bis auf ein paar Farmen (keine Ahnung wie die Kühe diese Hitze ertragen) ist hier nichts, nur eine gerade Straße. Aber wir sehen einen „echten“ Cowboy am Rande einer Farm – wie im schlechten Film.

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40°C auf dem Motorrad, wer sich das vorstellen möchte setzt einen Helm auf, lässt das Visier offen und hält einen Fön rein. Wir fahren zügig, um der Hitze zu entkommen und in Red Bluff ein verspätetes Mittagessen in einem klimatisierten Restaurant zu bekommen. Beides klappt dank „Appelbees“ und zu groß ist die Versuchung als wir gegenüber ein Motel 6 sehen. Es ist 15:00 Uhr und wir beschließen, daß wir nicht mehr die 150mls bis zur Küste fahre wollen – auch wenn es dort nur 17°C sein sollen.

Rena: Wenn Basti das große Ganze beschreibt, habe ich die Chance auf ein paar Details einzugehen. Auf das Motel 6 zum Beispiel oder überhaupt auf Motels. Alle bisherigen Motels 6 sind so ähnlich, dass ich keine Chance habe, sie zu unterscheiden. Nur das heute in Red Bluff hat nicht diese unglaublich bunte, blind machende Überdecke, dafür bin ich dankbar. Alles Motels, egal ob Kette oder nicht, sind mehr Sicht- und Wetterschutz als sonst etwas. Vom Gefühl her habe ich bereits auf dem Highway, einer Tankstelle, der I5 aber auch in irgendeinem Hinterhof geschlafen – je nachdem in welche Richtung das Zimmer rausgeht. Unterstützt wird das noch dadurch, dass man beim Öffnen der Tür direkt auf dem Parkplatz ist. Ein gewöhnungsbedürftiges Konzept, wenn Basti zum Rauchen rausgeht und ich gerade Zähne putze. Aber die Zimmer sind sauber und billig, wir müssen uns nicht überlegen welche der anderen Ketten wir ausprobieren und ich mag den Slogan „We‘ll leave the light on for you“.

Was wir mindestens genauso oft machen wie ein Zimmer nehmen, ist tanken. Das machen wir mindestens einmal, gerne auch zweimal am Tag. Und zwar immer, wenn es geht. An der Küste, auf der 101 oder auch hier an der I5 ist es kein Problem, aber dazwischen? Ich will nicht irgendwo wegen Spritmangel liegen bleiben wohl wissend, dass die nächste Tanke 60 mls oder mehr entfernt ist. Eigentlich wollten wir heute ja auch noch etwas weiter fahren, aber zwischen hier und der Küste ist – nix. Es war eine ganz oder gar nicht Entscheidung weil es weder Bett noch Sprit zwischendurch gibt. Und weil wir Urlaub haben, passt „gar nicht“ wunderbar. Was mich zu einem anderen Punkt bringt: Natürlich sind auf der 36 zwischen hier und der Küste Orte eingezeichnet. Die meisten sind dann aber nur eine Ansammlung von Häusern, die wir meistens gar nicht sehen. Die Black Butt Road fängt mit einem Schild „Rural Aera, avoid truck noise“ an, man sieht aber nichts, außer den obligatorischen Briefkästen. Entsprechend habe ich mich davon verabschiedet, in einer solchen Ortschaft etwas anderes zu erwarten als einen – im schlechtesten Fall geschlossenen – Minimarket. Aber ich war ja eigentlich noch beim Tanken. Ich bin so froh, dass Basti ein amerikanisches Konto hat. Ich habe ihm Front-up Kohle auf dieses Konto überwiesen, er zahlt jetzt alles und wir haben keine Extrakosten für Auslandsfee. Was unter anderem bedeutet, dass ich mich mit den Tanksäulen hier nicht auseinander setzen muss. Man bezahlt an der Säule, d.h. Basti zieht seine Kreditkarte durch. Dann tippt er ein paar Nummern und wählt den Sprit. Es gibt zwei Schläuche für Diesel oder Benzin und was immer man von den unterschiedlichen Sorten gewählt hat, kommt halt. Und dann haben die meisten noch einen Gummi-Schutz, den man zurückziehen muss, damit Sprit kommt. Beim Auto vereinfacht es das Tanken vermutlich, beim Mopped macht es das einfach nur anstrengend weil beide Hände fest zupacken müssen.

Basti hat den Cowboy ja schon erwähnt – ich weiß überhaupt nicht, warum er das „echt“ in Anführungszeichen gesetzt hat. Ein Mann mit Hut auf einem Pferd, der sich um Kühe kümmert – was soll das denn sonst sein, wenn nicht ein Cowboy? Wobei, dass mit den Kühen ist so ein Thema, ich gestehe, für mich sind Kühe schwarzbunt, auf jeden Fall gefleckt. Die hier haben Hörner und sind einfarbig, so dass ich sie eher als Rinder denn als Kühe bezeichnen würde. Red Bluff ist eine Rinderstadt und hat einen eigenen Round up, da wäre ich trotz Hitze stehen geblieben. Stattdessen finde ich zumindest einen Artikel über Red Rock und Lane Frost – Bulle und Rodeoreiter. 8 Sekunden oben bleiben, das sind die Dinge, die hier wichtig sind.

Vielleicht braucht man einfache Dinge, an denen man sich festhalten kann, denn die Landschaft macht einen klein. Der Lassen Volcanic NP zeigt die Gewalt der Natur aber auch deren Regeneration. Dahinter dann die weite Ebene des Sacramento Valleys, beides auf die jeweils ganz eigene Art beeindruckend. Menschen? Wozu?

3 Gedanken zu „Sonntag, 2. Juni, Redding – Lassen Volcanic NP – Red Bluff, 153 mls

  1. Guido

    Meine Kuh ist lila und heißt – MILKA…yammi
    Bei den ständig wechselnden Bedingungen und Rindviechern auf der Straße, passt auf euch auf!

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  2. Maria

    Hallo Ihr beiden,

    ich bin immer wieder von Euren Bildern beeidruckt, auch wenn ich glaube, daß dieses Imposante nicht in der Stärke auf den Bildern rauskommt. Eure aktuelle Klimazone ist mehr das mit der ich gerechnet habe. Das mit dem Schnee irritiert mich immer wieder. Und muss mir dann die Höhen vor Augen führen…
    Motel 6 hört sich nach der modernen Form von Zelten an, nur etwas komfortabler und trocken.
    Kühe sind auch in Europa nicht nur weiss-schwarz gefleckt. Ihr wollt das vielleicht jetzt nicht hören, aber es gibt auch einfarbige Kühe, z.B. Schweizer Kühe,…,… 🙂

    Liebe Grüße und weiterhin gute Fahrt
    Maria

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    1. Sebastian Beitragsautor

      Hallo Maria,

      dreimal „Ja“: Ja, das mit dem Schnee hat mich auch irritiert, jedes Mal. Und ja, Motel 6 hat etwas von Zelten – aber man muss sein Zelt nicht selber aufbauen :-), was nach 200mls ein echter Vorteil ist. Außerdem ist es die einzige Art von Zelten, die Basti mitmacht. Last not least: ja, bestimmt gibt es auch in Europa einfarbige Kühe. Ob ich die auch Rind nennen würde? Keine Ahnung…. Aber meine Kuh hat Flecken.

      Liebe grüsse rena

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