Samstag, 29. Juni, Salt Lake City – Logan Canyon – Hwy89 – Afton, 208 mls

Als ich morgens das Motelzimmer verlasse, trifft mich der Schlag, so unerwartet warm ist es. Okay, die Abluft der Klimaanlagen tut sicherlich das ihre dazu, aber so richtig abgekühlt hat es sich in der Nacht nicht. Der Weather Channel hat Rekordtemperaturen in Las Vegas versprochen – wie gut, dass wir nur aus Salt Lake City raus müssen und uns dann in die Berge, jetzt die Rocky Mountains, schrauben können.

Die ersten 40 Meilen gehen über die Autobahn, einfach nur raus, mit ausreichenden Fahrtwind um nicht schon morgens einzugehen. Haben wir alles oder wenigstens das meiste von Salt Lake City gesehen? Ganz bestimmt nicht, aber wir haben genug gesehen. Rena an Basti: „Willst Du noch an den See?“ Basti: „nee, ist Wasser mit Salzrand.“ Okay.

Logan Canyon ist niedlich, ein kleines Flüßchen mal rechts oder links neben uns, so flach, dass es von den Steinen im Wasser aufgewirbelt wird und daher  reißend schnell aussieht. Die Kurven gleichmäßig mit gutem Radius gebaut, so dass wir mit gutem Tempo durchkommen. Respektive durchkommen könnten, wenn da nicht dieser weiße Ford vor uns rumschnecken würde. Er denkt nicht daran Platz zu machen und es kommt und kommt keine Passing Lane. Grummel. Aber irgendwann ist es dann doch soweit und wir kommen mit dem Harleyfahrer vor uns vorbei. Hurra. Am Scheitelpunkt –Scenic View- halten wir, werfen einen kurzen Blick auf den Bear Lake und fahren weiter. Den kompletten See entlang stehen Schilder über Historical Marker, aber so gut die Scenic Views sind, die Historical Marker sind nix. Da steht ein Schild auf dem in heldenverehrenden Worten eingraviert ist, was hier mal passiert ist. Und mehr nicht. Keine Reste, keine Ruinen, keine Spuren. Nie. Hier stand mal ein Fort – so what? Soweit ich die Überschriften erhaschen kann, drehen sich alle Historical Marker um den Oregon Trail. Werd ich mal im Internet nachlesen. Vielleicht. Ob die hier oder 5 mls weiter gehalten haben, interessiert mich ehrlich gesagt gar nicht.

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Vom See aus wird es nochmal schön, weiter auf dem Hwy 89, sind es schnelle, schöne, weite Kurven, ganz leer, nur für uns. Die paar Autos machen Platz oder es ist gerade die Chance vorbeizukommen. Jaaaaa. Gib mir mehr! Wir kommen durch Paris und Montpelier, wobei hier das erste kleiner ist als das zweite. Eines der Dörfer oder auch ein anders, ich weiß es nicht mehr genau, hat genau 100 Einwohner. Ist da jeder mit jedem Verwandt? Zumindest kannst Du nichts anstellen ohne dass deine Mutter es morgen von der Nachbarin erfährt.

Seit Montpelier gucken wir nach einer Unterkunft, aber wir sind im Nichts, da gibt es keine Motels. Wie gut, dass wir diesmal ans Tanken gedacht haben. Aber mittendrin steht dann doch ein Store mit Inn. Wir halten auf der Straße, überlegen, ob die da übernachten wollen, da hält ein Golfcaddy neben uns, ob wir Probleme hätten. Nein, wir überlegen nur ob wir hier übernachten wollen. Die Antwort ist nicht so ermutigend, dass wir bleiben, zudem der freundliche Hundebesitzer (auf dem Beifahrersitz sitzt ein riesiger schwarzer Hund, sein Kopf  ziemlich genau auf Augenhöhe mit mir) meint in 45 min kommt der nächste Ort und da gäbe es auch Zimmer. Und so kommen wir nach Afton, der Ort, der stolz darauf ist, die längste Elkhorn-Bridge der Welt zu haben. Ich würde behaupten, es ist auch die einzige, wer macht so etwas Albernes? Über die Straße spannt sich ein großer Metallbogen, an den Geweihe angebunden, irgendwie drumgewickelt sind. Sinnfrei und nicht wirklich schön. Ich sehe einen Harley-Fahrer, der im Fahren ein Foto mit dem Handy von dem Ding macht. Also auch noch gefährlich.

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Wir finden ein Bett. Das erste Mal haben wir eine Cabin statt eines Motelzimmers. Es ist ein einfaches Ferienhaus, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad, davon 10 Stück nebeneinander. Die Bikes sind vor der Veranda angebunden.

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Wir gehen essen – mit den schlechtesten Fritten ever, halbroh. Naja, ist gut für die Linie wenn wir sie nicht essen, wir haben beide zugenommen in den letzten Wochen. Kann nicht an dem ständigen Fastfood liegen, oder?

Jetzt sitze ich auf der Veranda, höre Straßen- und Vogellärm. Es ist so warm, dass ich mich in den Schatten verziehe. Das habe ich vermisst, seit Las Vegas ist es immer so warm, dass keiner von uns draußen sitzen will. Wir verbringen zu viel Zeit in klimatisierten Zimmern, einfach weil man draußen kaum atmen kann. Jetzt ist es immer noch warm, eine Anzeige im Dorf hat 90°F gesagt, es geht ein leichter Wind – alles gut.

Basti: Wir sitzen gerade beim Frühstück in Alpine in einem typischen Cafe mit WiFi und haben so die Chance den Beitrag von gestern hochzuladen. Die Cabins waren zwar groß, aber ohne technischen Schnick-Schnack. So wird es auch in den nächsten Tagen sein, da einige Unterkünfte in Yellowstone eher „basic“ sind, also nicht verzagen wenn mal kein neuer Beitrag da ist und einfach am nächsten Tag 2 Berichte lesen 🙂

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