Mittwoch, 3. Juli, Old Faithful – Canyon Village, 101 mls

Was für eine sch*** Nacht. Wir haben zwar früh ein Zimmer bekommen, aber vermutlich dafür das schlechteste. Die Luft steht, selbst mit Querlüften und offener Zimmertür wird es nicht besser. Und ab 06:00 Uhr morgens liefern direkt vor unserem Fenster Trucks Zeugs an. Im bisher teuersten Zimmer verbringen wir die schlechteste Nacht.

Entsprechend früh brechen wir auf, tanken und fahren dann die Westseite von Yellowstone hoch. Die Geysire und Fumorolen lassen wir links liegen, aber am „Roaring Mountain“ muß ich dann doch kurz für ein Foto halten.

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Und so geht es weiter, mehr fahren als alles andere, für die Sheepeater Cliffs halten wir, machen auf einem Parkplatz, den wir für uns alleine haben ein paar Fahrbilder. Und an den Mammoth Hot Springs Terraces können wir natürlich auch nicht vorbeifahren. Es gibt hoffentlich tolle Bilder von kalkigem Wasser, dass neue Landschaft bildet, aber mehr als gucken, Foto, weiterfahren ist es auch hier nicht. Zu warm, zu viele Leute. Allerdings machen wir im Ort selber einen längeren Stopp, teilen uns ein Sandwich und beobachten sowohl einzelne Elks, die seelenruhig vor dem Generalstore grasen, als auch die Leute drum herum, die in Entzückensschreie ausbrechen, wenn sie den Elk sehen. Okay, weiter hinten, etwas verborgen sind auch ein paar Junge, die finde ich auch klasse. Aber dass der Park Ranger kommen muss um die Leute davon abzuhalten, sich den Tieren weiter zu nähern, finde ich komisch. Auch wenn die sich vielleicht an uns und den Verkehr gewöhnt haben, es ist kein Streichelzoo.

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Inzwischen habe ich begriffen, dass Stau hier immer entsteht, wenn Tiere von der Straße aus zu sehen sind, diesmal sind es zwei Proghorns, die zugegebenermaßen wunderschön sind. Ich verstehe trotzdem nicht, wieso jeder –jeder!- Fotos bei der Annäherung macht und dann trotzdem noch direkt vor den Tieren stehen bleibt. Später gibt es zwei weitere Staus, diesmal sind keine Tiere zu sehen, aber jemand sagt, es sind Bären, weiter hinten im Wald, dort, wo die Menschen hinlaufen. Sollte man sich von Bären nicht eher entfernen? Egal, hier ist definitiv keine Chance, die Motorräder hinzustellen, also gibt es kein Bärenbild. Stattdessen gibt es eins vom Petrified Tree.  Auch hübsch, läuft nicht weg, greift nicht an.

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Der nördliche Teil gefällt mir besser als der südliche, er ist etwas schroffer, nicht ganz so gefällig und nicht nur endlose Kiefernwälder oder Wiesen.  Es gibt auch mehr Kurven, aber wenn der vor mir mehr damit beschäftigt ist in die Landschaft zu gucken als zu fahren, nutzt das nicht viel. Dafür habe ich Zeit, Steine zu beobachten. Die meisten Steine hier sind tatsächlich Stein, aber ein paar wedeln mit dem Schwanz, das ist dann ein Bison. Ich würde schätzen, dass es 10:1 steht, auf 10 Steine kommt ein Bison.

Die letzte Teilstrecke fängt mit Baustelle über mehrere Meilen an, entwickelt sich dann aber zu einer schönen Strecke, auch leerer, schöne Ausblicke, auch wenn wir einen weiteren Wasserfall komplett ignorieren. Dirket in der Baustelle mit Staub und Schotter und viel zu vielen Menschen habe ich einfach keine Lust anzuhalten. Die Menschen sammeln sich dann wieder in Canyon Village, hier gibt es Souvenirs und Eis und Essen und für uns eine Lodge. Sehr basic, ich würde sagen zweckmäßig, aber vor allem auch heiß.

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Am späten Nachmittag fahren wir dann noch den North Rim Drive bis zum Inspiration Point und schauen uns ein weiteres Mal den Grand Canyon of Yellowstone an. Beeindrucken, aber nicht beeindruckend genug, dass ich Basti noch überreden kann zu den Upper Falls zu fahren. Auf dem Weg dahin haben wir eine weitere Tierbegegnung, ein Bison steht am Straßenrand, war ja klar, war  Stau, mußte ein Tier da sein.  Ich habe allerdings nicht damit gerechnet, dass es nicht grast, sondern am Straßenrand steht und den Verkehr beobachtet. Im Auto ist das bestimmt super, auf dem Motorrad, …, na, sagen wir es gibt entspanntere Situationen.

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Zurück in der Cabin ist es immer noch heiß, vor allem fühlt sich die Heizung heiß an, so dass Basti kurzentschlossen zur Registration fährt und einen Servicetechniker bestellt weil wir beide glauben, dass die Heizung an ist. Ist sie nicht. Aber es ist trotzdem gut, dass der Mann kommt, denn wir haben uns ausgesperrt. Ich bin sehr gespannt, wie diese Nacht wird, aber es soll ja kühler werden und vielleicht sogar Gewittern. Und Laster? Hier nicht. Vor uns läuft ein Reh weg, und ein anderes steht in den Büschen. Aber Laster gibt es hier nicht.

Aber wir haben das erste Mal sichtbare Nachbarn, jeweils vier Cabins teilen sich einen Eingang. Mit einem Pärchen kommen wir ins Gespräch, Basti erzählt ein bißchen, als er die 2 Monate erwähnt, kommt spontan die Frage, ob wir Lehrer sein. Die haben hier anscheinend auch als einzige Profession so lange Urlaub. Und sie sind die zweiten, die uns Glacier Park empfehlen – ich freu mich drauf.

Basti: Die Unterkunft ist besser als gedacht, wir haben eine Dusche! Entspricht den Cabins in Colter Bay, nur nicht so schick als Blockhaus gebaut, sondern einfachere Holzkästen mit Flachdach und ohne Isolierung. Die Heizung ist eine Gasheizung und die Restwärme ist die Pilot-Flamme. Da der Raum  nicht wärmer ist als das teure Hotel gestern, finde ich das hier deutlich besser. Wir sind „mitten“ im Wald und haben uns vorgestern mit Mückenspray eingedeckt – heute werden wir es brauchen, um nicht total zerstochen aufzuwachen.

Ich glaube ich habe es schon erwähnt, ich bin ein wenig „Landschafts-müde“ daher hat Rena auch Probleme mich zu einer weiteren Schleife zu einem weiteren Wasserfall zu überreden. Ach ja, die Tiere hier, stimmt einen Bären haben wir nicht gesehen, aber genug Bisons. Ich dachte ja, das Bison an den Mud Volcanos vorgestern auf 5 Meter Entfernung sei schon beeindruckend nah, wie da so faul in der Sonne lag, falsch gedacht. Heute Abend auf unserem Weg zum North Rim war mal wieder Stau direkt nach der Auffahrt auf die Hauptstraße, diesmal kein ach so süüüßes Reh, sondern ein Bison am Straßenrand. Allerdings auf unserer Straßenseite, meistens  brav am Grasen, während die Autos sich langsam dran vorbeischlichen. Als ich dann im stop-and-go an dem Tier vorbeirolle hebt es den Kopf und verfolgt mich mit seinem Blick – Abstand 2 Meter – mir schießt durch den Kopf, daß mein Auspuffgeräusch deutlich anders klingt als das von den Autos und hoffe das riesen Vieh nicht zu provozieren. Was helfen mir 180PS und 0-100 in unter 3 Sek wenn ich zwischen Autos festhänge?

Aber morgen geht es ja raus aus dem Park und über den von einigen Leuten empfohlenen Pass Richtung Red Lodge. Ich muß noch ein Versprechen einlösen, da wir bis jetzt alle Geisterstädte wegen Straßenzustand oder zu großem Umweg ausgelassen haben, ist das in der nächsten Woche fällig. Montana hat zwei davon zu bieten, wobei eine eher eine Museumsstadt ist in der die Historical Society in originalgetreuer Kleidung dem Ganzen Leben einhaucht. Ist das eigentlich dann noch eine Geisterstadt?

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