Montag, 8. Juli, Helena – Marysville – Lincoln – Hwy83 – White Fish , 241 mls

Was für ein wunderschöner, unaufgeregter Tag. Der Tomtom bringt uns auf eine kleine Nebenstraße, die –geplant- an einer weiteren Chance für eine Geisterstadt vorbeiführt, Marysville. Es ist ein 6 Meilen Abstecher, der sich zwar nur bedingt lohnt, mich aber das Kapitel Ghost towns abschließen läßt. Es gab noch einen einzelnen Straßenzug mit verfallenen Häusern, ein paar mehr auf dem Hang, ein noch aktive Mine auf dem Weg dahin. Alles gut. Nur der Himmel zieht sich langsam zu, daher fehlt den Fotos vermutlich das Licht. Und wir hoffen, dass es trocken bleibt.

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Die Straße ist super, führt durch ein Tal dann in schmalen Kurven einen Berg rauf und auf der anderen Seite wieder runter, sehr definiert, danach ist es wieder gerade. Wir können schnell fahren und sind bald in Lincoln. Oder schon durch, ziemlich lange sind rechts und links Hütten im Wald versteckt, die Wege rechts und links haben Namen und Briefkästen – sind wir etwas schon durch? Aber dann kommt „das Zentrum“ der Stadt: Supermarkt, Tankstelle, einige Restaurants. Klassischer Straßenort, nur viel größer als von der Lage her erwartet. An der Karte kann ich leider nie erkenne, ob der nächste Ort eine Ansammlung versteckter Hütten oder Scheunen ist oder ein tatsächlicher Ort, so wie hier.

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Wir essen in Lincoln und sind dadurch im Trockenen während es regnet. Super Timing. Lecker ist es auch, ich habe einen Buffalo Burger, das Fleisch schmeckt fast wie Rind, nur viel intensiver.  Den ersten Regen haben wir abgewettert, der Himmel ist wieder unschuldig blau.

Weiter geht’s auf dem Hwy 83. Tolle Gegend,  ich mag Montana. Es ist groß und weit und fast immer hat man, wenn man genau hinguckt einen Berg mit Schnee im Blickfeld. Die Straßen sind mal schnurgerade und dann wieder kruvenreich und voller Abwechslung. So macht es Spaß. Wir fressen Meilen, immer etwas schneller als erlaubt, aber es ist keiner da, den es stören könnte.

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Leider gibt es nur wenig ausgewiesene Look Outs, was neben wenig Bildern auch wenig Restrooms bedeutet. Ich gehe heute das zweite Mal in die Büsche, was ich für die 5.800 Meilen, die wir bereits hinter uns haben echt wenig finde. Die Stelle, an der wir halten gibt einen schönen Blick auf See vor Berg – wieder mit zu wenig Licht. Und ich sach‘ noch, beim Berg zieht es sich zusammen…

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Es gibt ein Wetterdrama in vier Akten und wir mittendrin statt nur dabei. Erster Akt: Die Drohung, vor dem friedlichen blauen Himmel rotten sich Schäfchenwolken zusammen und mutieren zu einer großen, grauen Decke. Das ist der Moment, an dem ich zielstrebig den nächsten General Store ansteuere, zu unserem Glück ist es einer mit überdachter Veranda. Zweiter Akt: Erste Tropfen, dann stärkerer Regen.  Es ist schön, im Trocknen zu sitzen, auch wenn die Moppeds naß werden. Meine Haube für den Tankrucksack ist leider undicht, ich habe die Klarsichtfolie an mehreren Stellen mit Duct-tape geklebt. Hoffentlich habe ich alle erwischt, sonst  schwimmen mir gleich meine Landkarten weg. Als der Regen nachläßt, sagt Basti eine verbleibenden Regendauer von ca. 15 min voraus. Dritter Akt: Weltuntergangsstimmung, dicke Hagelkörner donnern auf den Asphalt, die Wind bläst Feuchtigkeit bis zu uns. Was bin ich froh, dass uns das nicht unterwegs erwischt hat. Vierter Akt: Klarer, heller Himmel, den im wahrsten Sinne des Wortes kein Wässerchen trüben kann. Und das in weniger als 15 Minuten, Basti hat Recht behalten. Keine Meile weiter eine staubtrockene Straße, auf der es garantiert nicht geregnet, geschweige denn gehagelt hat.  Was für ein Wetter! Ein gutes hat das Wetter hier: bisher konnte man es immer von weitem sehen, es kommt von Westen, bleibt an der ersten Bergkette hängen, sammelt sich dort und schafft es dann ins Tal und rüber bis zu den nächsten Bergen. Mit ein wenig Übung und Aufmerksamkeit wird man wahrscheinlich von keinem Wetter mehr überrascht.

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Wir fahren nach Schildern Richtung Glacier National Park und kommen noch nördlich von Columbia Falls zurück auf eine größere Straße, direkt bei zwei Motels. Inzwischen ist es nach 18:00 Uhr, wir haben über 200 Meilen hinter uns und das hier wäre ein schöner Ausgangspunkt für morgen. Freude, die sich schnell trübt, denn beide Motels sind voll. Wir müssen 10 Meilen zurück nach Whitefish bis wir ein Bett finden.

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