Archiv für den Tag: 30. Mai 2013

Mittwoch, 29.Mai, Chemult – Yreka. 252 mls

Es schneit. Muss ich mehr über den Tag sagen?

Okay, wir hätten es wissen können, denn eigentlich wollten wir über die Nordzufahrt zum Crater Lake. Die war aber gesperrt. Niemand hat uns gezwungen stattdessen langweilige 40 mls gerade aus zu fahren um dann über die Südeinfahrt zum Crater Lake zu kommen. Nur ist der See gar nicht da, der hat Urlaub, stattdessen gibt es dichten Nebel und kurz bevor wir oben sind, fängt es auch noch an zu schneien.  Vielen Dank auch. Wie gut, dass sich die Auffahrt gelohnt hat.- Rechts neben der Straße ist ein phänomenaler Graben, tief, schmal, bewachsen, hohe Granitkanten, vermutlich ist da mal Lava durchgeflossen.  Wir gehen vom Parkplatz direkt in den Andenkenladen mit Cafe und fahren nachdem wir uns bei einem Tee aufgewärmt haben wieder runter. Sightseeing ist anders. Oder zumindest anders herum – ich bin noch nie so oft angesprochen worden, ob wir wirklich mit den Motorrädern hier hochgefahren sind. Nein, ich habe den Helm nur zur Zierde mit. Aber das ist nicht fair, die Fragen sind nett gemeint, fast alle enden mit einem „Take care“ oder „Drive safely“.

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Unten ist es sonnig – wir sind tatsächlich freiwillig in das Mistwetter gefahren. Ein Foto vom Berg mit dem Kopf in den Wolken kriege ich leider nicht hin, das muß auf meine Liste der nichtgemachten Fotos. Die Liste ist jetzt schon lang. Unten ist auf eine ganz eigene Art auch beeindruckend: Eine riesige Ebene umringt von hohen, teilweise schneebedeckten Bergen. Ich probiere es, aber das fängt keine Kamera.

Unsere Streckenführung danach ist leider suboptimal. Was auf zwei Karten wie eine Straße aussah entpuppt sich im wahren Leben als ein Schotterweg. Wollen wir 10 mls Schotter fahren nachdem wir bereits 150 mls hinter uns haben? Eher nicht. Schade, schade, schade, wir fahren zurück auf die 97 und lassen uns nach California bringen. Ups, Oregon ist schon zu Ende? Das ging aber schnell. Okay, könnte natürlich auch daran liegen, dass wir unseren geschätzten Schnitt von 100 mls/Tag nicht hinbekommen – im Moment sind wir eher bei 160 mls/Tag.

Fahrerisch ist die Strecke eher langweilig, nur der Blick entschädigt für vieles. Erst fahren wir fast direkt auf Mt. Hebron zu, dann auf Mt. Shasta, beide eher unerwartet in der Landschaft, beide schneebedeckt, beide sehr beeindruckend. Was sicherlich auch daher kommt, das die Gegend drum herum eher flach ist. Was ich allerdings total unfair finde, und das ändert sich hoffentlich noch: Entweder gibt es Kurven – dann ist es kalt. Oder es ist warm, aber dann ist die Strecke langweilig. Kann ich bitte mal warm und Kurven haben? Immerhin beenden wir den Tag ohne die Regenkombis anzuhaben.

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Ich gewöhne mich immer mehr an den Smalltalk hier – egal wo wir stehen, irgendeiner kommt immer, fragt woher wir kommen, wohin wir wollen oder nach Bastis Mopped. Nett, offen, belanglos. Ich gewöhne mich dran und es übt ungemein im Herumfloskeln.

Was gibt es sonst noch zu erzählen? Dass wir fast 1h beim Starbucks herumgehangen haben weil Bastis Tomtom auf dem Motorrad nicht lädt? Oder dass Bastis Mopped nach dem Umfaller Öl verliert? Wir werden es irgendwie richten müssen.

Basti:Für mich hat der Tag mit Sonnenschein und einem starken Kaffee begonnen, falls Ihr euch an das Bild von gestern erinnert, so stehe ich mit dem Kaffee auf der Veranda bei den Pferden J

Vor unserem Motel steht ein Truck in der Sonne und 3 Spatzen kämpfen um den Spitzenplatz an seinem Chrom-Kühlergrill. Ich brauche einen Moment um zu kapieren, daß die sich um den Spitzenplatz am Frühstücksbuffet streiten, denn die frisch erlegten Fliegen und Mücken  am Kühlergrill müssen nichtmehr gejagt werden sie sind frisch erlegt.

Glücklicherweise erfahren wir von der Rezeption, dass der Nordzugang zum Crater Lake gesperrt ist, sonst hätten wir 30mls vergebens gemacht. Der Umweg zum Südzugang ist zwar deutlich länger, aber Crater Lake muß einfach sein. Bis zum Eingang zum Nationalpark (hier kassieren die Ranger) ist uns die Sonne treu – auf den Hinweis der Ranger, daß es oben neblig ist gebe ich nichts, denn ich bin ja ein Glückskind und es wird schon aufreißen bis wir da sind. Renas Beschreibung lässt erahnen welch eine maßlose Selbstüberschätzung das ist.

Meine Motorradstiefel sind nicht wasserdicht und an der Stelle wo ich ständig den Schalthebel bediene kommt zuerst das Wasser durch, nur heute nicht. Der Grund ist leider keine Selbstheilung des Stiefels, sondern ein leichter Ölnebel der sich darüber gelegt hat. Anscheinend verliert der Motor seit dem Umfaller ein wenig Öl – muß noch rausfinden wo genau und wie viel, aber weniger als einen halben Liter auf 500mls sind es auf jeden Fall.