Wir trödeln beim Loskommen, wie die letzten Tage auch schon. Als ob die verbleibende Strecke dadurch länger werden würde. Die Meilen bis zum Lake Chelan sind schnell vorbei, ein kurzer Fotostopp am Rocky Reach Damm, ein paar Kurven, dann sind wir da.
Chelan ist eine Art Naherholungsgebiet für Seattle. Steffi und Alexander sind mit den Kindern am Wochenende hier, aber anscheinend alle anderen auch – wir haben kein Zimmer mehr bekommen. Jetzt sind wir zu spät, sie haben schon ausgecheckt. Schade, aber in ein paar Tagen sind wir ja zurück in Kirkland.
Auch die Strecke nach Chelan läuft prima, so daß wir nicht halten. Erst in Twist gibt es 2 große Redbull und eine längere Pause. Und die Entscheidung, wie wir weitermachen. Entweder wir fahren durch bis zum Pazifik, das sind noch ca. 150 mls oder wir bleiben in Winthrop, das sind keine 10 mls mehr. Wir entscheiden uns für letztes.
Basti war hier schon mal und fährt zielstrebig ein Hotel am Anfang des Ortes an. Unser Zimmer hat einen Balkon (okay, das haben alle Zimmer) und die nächste Zeit verbringen wir damit uns von der Hitze zu erholen – Basti drinnen, ich draußen. Ist schon warm, aber ohne die Moppedplünnen mit ca. 34°C sehr angenehm.
Beim Gang durch Winthrop enden wir in einer Bierkneipe. Ich trinke Lemonade, Basti Bier. Wie ungewöhnlich, normalerweise erzählt er hier immer, dass er zwar Deutscher ist aber weder Fußball noch Bier mag. Falls es bei den Benzingesprächen mal soweit kommt – meistens geht es mehr um PS, Gear und Kurven. Der Laden ist nett, wir sitzen im Biergarten, auf der anderen Seite des Flußes grast ein Reh. Zum Bier teilen wir uns zwei Vorspeisen, so dass auf dem Rückweg noch genug Platz für Eis bleibt. Kleine Portionen haben die hier ja nicht, selbst eine Kugel ist riesig. Und teilen ist schwierig, da ich Schokoeis nicht mag – Bastis Favorit. Da müssen wir dann jeder eine eigene Portion nehmen – wir Armen :-).
Auf dem weiteren Spaziergang „jage“ ich ein paar Tiere – Raubvögel und Rehe, mehr oder weniger erfolgreich. Aber es macht Spaß und als die Sonne langsam untergeht und das Licht weicher wird, ziehe ich nochmal alleine los. Auch der Fluß, der sich hier mehrfach teilt und wieder zusammenkommt ist ein schönes Motiv. Fotomüde? Heute nicht, ich mache knapp 500 Bilder, in der Hoffnung, dass von 60 Rehbildern wenigstens eines etwas wird.