Es ist schon ein komisches Gefühl, so gar nicht zu fahren, respektive auf einmal wieder mit dem Auto unterwegs zu sein. Die Bumble Bee fühlt sich eingesperrt: In einer Garage war sie 2 Monate nicht mehr.
Wir waren heute Morgen bei Nancy, zwei Fragen von ihr beschäftigen mich: Seid Ihr nicht froh, mal nicht auf’s Mopped zu müssen und welcher Nationalpark hat Euch am besten gefallen? Die erste Frage ist leicht zu beantworten: Gib mir noch einen Monat und ich packe sofort wieder die Gepäckrolle und schmeiße mich in die Kombi. Okay, so warm, wie es ist, würde mir das Anziehen vermutlich schwerer fallen als das Losfahren. Aber nein, ich habe noch lange nicht genug und überlege bereits, wohin mich die kleine Fazer in Deutschland bringen kann.
Die zweite Frage ist schwieriger, denn wir haben so viel gesehen. Im Gespräch mit Nancy habe ich ein paar der Nationalparks schlicht vergessen. Und die, die mir eingefallen sind, sind eher die letzten, die wir gesehen haben. Wobei – Zion ist toll und steht auch wenn ich alle NPs aufliste, an einer der ersten Stellen. Glacier fand ich auch wunderschön, aber auch Bryce, Lassen Volcanic, Yosemite und Yellowstone waren super, jeder aus einem anderen Grund. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin froh, dass ich mich nicht entscheiden muß. Und das waren nur die Nationalparks, da sind die National Forrests oder National Wildernesses noch nicht drin. Wobei, Forrest ist einfach: Klamath. Von den Straßen will ich gar nicht anfangen. Weil mir das Bewerten und Gewichten so schwer fällt, hier ein paar Zahlen:
8.061 Meilen in 57 Tagen, was einen Schnitt von 141 Meilen pro Tag macht.
Unsere längste Strecke waren 252 mls, die kürzeste 14 mls, wenn ich das Mopped von der Werkstadt holen in San Francisco nicht mitzähle, das waren nur 5 mls.
Wir waren in 8 Bundesstaaten (WA, OR, CA, NV, AR, WY, MT, ID), 2 Zeitzonen und 15 Nationalparks (St. Helens, Crater Lake, Redwoods, Lassen Volcanic, Yosemite, Death Valley, Zion, Grand Canyon, Bryce Canyon, Capitol Reef, Teton, Yellowstone, Glacier, North Cascades und Mt. Rainier).
Unser niedrigster Punkt war –natürlich- Death Valley mit -280ft, unser höchster der Beartooth Pass mit 10.947ft.
Am nördlichsten waren wir in Eureka, MT (48° 52‘48‘‘N), am südlichsten in Boulder City; NV (35° 48‘43‘‘N).
Am westlichsten waren wir in Crescent City, CA (124° 12‘06‘‘W) und am östlichsten in Red Lodge, MT (108° 14‘49‘‘W).
Wir hatten Schnee, Regen, Hagel, Nebel, stürmische Böen, Sonnenschein und segende Hitze mit Temperaturen zwischen knapp über 0°C bis hin zu über 40°C, es war quasi alles dabei.
Wir haben über 5.000 Fotos gemacht, immer in der Hoffnung, dass wenigstens ein gelungenes pro Motiv dabei ist. Wir haben mindestens genauso viele, wenn nicht noch mehr, Motive verpaßt.
Wir haben großartige Natur, wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung und schöne Details, Blüten und Schmetterlinge, gesehen.
Und eines ist klar: Wir werden wiederkommen. Zu den Narrows in Zion waten. Mit Bärenspray wandern gehen. Vom Glacier Point ins Yosemite Tal laufen. Mit dem Boot durch den Grand Canyon (falls das geht) fahren, Sonnenaufgangsbilder im Death Valley machen, sich auf einem Autoreifen einen schmalen Fluß entlang treiben lassen. Picknicken am Jenny Lake. Da geht noch was.
Basti: Ich habe es gestern bereits erwähnt, wir haben unser Budget mehr als eingehalten. Die Entscheidung ein zweites Motorrad gebraucht zu kaufen, anstatt zu mieten war richtig. Wir haben auf der ganzen Strecke bis auf meinen Ausrutscher keinerlei Probleme gehabt und nur Sprit nachgießen müssen. Ein geplanter Service für beide Moppeds in San Francisco, einen Satz Reifen und etwas Kettenspray war alles, was diese treuen Begleiter gebraucht haben.
Hier noch ein paar statistische Werte für diejenigen die im Laufe der Berichte Geschmack am Nachmachen gefunden haben:
Auf den 8061 Meilen haben wir 370 Galonen Sprit verbraucht (für beide Moppeds, wobei meine einen Hauch durstiger war als die Bumble Bee).
Wir haben es fast auf den Punkt geschafft unseren angepeilten durchschnittlichen Hotelpreis von $100 Brutto einzuhalten ($99,29) und das Essensbudget von $50 pro Tag leicht unterschritten ($48,75 für beide), wobei wir nicht sehr wählerisch waren – weder beim Hotel, noch beim Essen.
Der Jahrespass für die Nationalparks war eine gute Investition, da er sich gelohnt hat (wie aus Renas Liste leicht zu erkennen ist) und die Handhabung an den Parkeingängen deutlich vereinfacht hat – nur Karte zeigen und weiter.
Das TomTom Navi mit der USA-Karte hat sich als brauchbar und hilfreich erwiesen. Natürlich gab es die eine oder andere Straße die doch geteert war, oder eben nicht, aber die Streckenführung ist gut gewesen und die Hotels in den POIs mit dazugehörigen Telefonnummern waren sehr hilfreich. Für eine Motorradreise sind die verzeichneten Tankstellen in den POIs besonders wichtig wegen der eingeschränkten Reichweite von 150mls (mit Sicherheitspuffer) hier kann die 95% Genauigkeit des Navi allerdings schon zu bangen Momenten führen. Einmal war es leider ein Tanklager und keine Tankstelle, ein anderes Mal war die Tankstelle aufgegeben.
Unersetzlich für uns waren die Landkarten vom jeweiligen Bundesstaat von Rand McNally für unsere Planung und Übersicht.
Beide: Wir können noch zwei weitere Zahlen bringen. Da wir den Blog immer in Word geschrieben haben, wissen wir, dass es 73 Seiten und ca. 50.000 Worte geworden sind. Wir hoffen, Ihr hattet so viel Spaß beim Lesen, wie wir beim Schreiben.