Archiv für den Tag: 2. Juni 2013

Samstag, 1,Juni, Eureka – Trinity Dam – Redding, 198 mls

Hurra, meine Motorrad-Hosen gehen ganz einfach zu. Nicht, dass ich abgenommen hätte, das wäre bei dem ganzen Junk Food eher ein Wunder. Aber ich habe heute Morgen eine weitere Schicht weggelassen. Nachdem wir schon Tage ohne Regenkombi unterwegs sind, bleibt heute das Skihemd im Seesack. So leicht wie die Hose zugeht, so schwer wird es langsam mit dem Seesack. Aber noch geht es.

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Wir fahren ins Landesinnere, verlassen ein weiteres Mal den Pazifik um uns über die 299 wieder in die Berge zu schrauben. Ich dachte ja, es wird eher kühler, je höher wir kommen. Ich hätte dem Reiseführer glauben sollen, der sagt, dass Redding einer der wärmsten Orte in US ist. Heute kommt Redding auf 100°F. Ich ziehe auch den Fleece aus, habe aber immer noch Skisocken an.  Und mir ist warm, warm und warm. Wir sehen so viele Motorräder wie noch nie, fast alles Harleys, fast alle Fahrer in T-Shirt und Braincap. Ich kann’s verstehen, auch wenn ich bisher dankbar um jede Schicht war.

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Die 299 hat Potential, viel Abwechslung, anfangs riecht es nach Meer, später nach Kiefernwald, dann wieder nach warmem Sand. Wir machen einen Abstecher auf die 3 zum Trinity Dam.

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Die 3 lockt mit Kurven, würde uns aber weiter nach Norden führen. Mit leichtem Bedauern fahren wir zurück auf die 299. Hätten wir das doch nicht gemacht. Ein paar Meilen vor Redding ist eine riesige Baustelle, der Verkehr aus beiden Richtungen wird abwechselnd über Schotter und Kies geführt und das mindestens für eine Meile, vielleicht auch länger. Im Schritttempo geht es den Berge hinunter, langsam und vorsichtig, bloß nicht zu stark bremsen, hier bloß nicht stürzen –es würde einen Megastau produzieren. Okay, man hätte auch viele Helfer, die einen möglichst schnell aus dem Weg haben wollen. Nach der Baustelle geht es in einer riesigen Schlange weiter, denn natürlich haben sich die Autos angesammelt, es gibt keine Alternativen, also schleichen wir in maximal 45 mph weiter. Vorbei an ein paar Ruinen rechts und links am Straßenrand, hier war wohl mal eine Stadt. Angucken und 50 Autos später wieder einreihen? Nee, danke, so spannend kann es gar nicht sein.

In Redding angekommen fährt Basti zielstrebig – weiter. Okay, wir hatten uns darauf geeinigt, wieder zum Motel 6 zu fahren. Aber rechts und links ist die Stadt und ein paar Motels und Freßketten und dann wird es leerer und wir sind wieder draußen und dahinten ist die I5 und wir fahren in die falsche Richtung und hier ist einfach nichts mehr. Ich wünsche mir das erste Mal auf dieser Fahrt ein Sprechgeschirr um „Halt doch endlich an!“ zu rufen. Tue ich so auch, nutzt aber nichts. Er fährt bis zum Motel 6, gnadenlos, Tomtom-hörig. Grummel. Bleiben will ich nicht, zurückfahren auch nicht. Ich hab jetzt erst mal schlechte Laune. Und Hunger.

Wir bleiben, bestellen Sandwich und Caesars Salat ins Motel und gehen in den Pool. Also ich gehe, dem Weber ist es mit ca. 25°C Wassertemperatur zu kalt. Chicken.

Basti: Ich liebe diese Frau, auch wenn sie mich mit einer Mischung aus Vorwurf, Erschöpfung und waidwundem Reh ansieht. Essen und Aircon waren auf meiner Seite.

Überlege genau was Du Dir wünschst es könnte eintreten! Wir fahren bei ca. 15°C in Eureka los und ich habe mein Halstuch vergessen – im Stillen hoffe ich es wird bald mal wärmer.  Keine 100mls und 3 Stunden später haben wir 30°C und noch ein gutes Stück Weg vor uns.

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Ich komme heute irgendwie nicht in den Rhythmus fühle mich kaputt und die Wärme auf einmal ist auch anstrengend. Am Trinity Dam treffen wir Leute aus Redding und die sagen uns dass es dort 37°C sind. Wir sehen im Vergleich zu denen aus wie Marsmenschen in unseren Kombis, die tragen T-Shirt und Jeans oder Shorts, aber wir durcheilen ja auch diverse Klimazonen an einem Tag! Die Strecke heute war sehr schön, auch wenn Bitumen-Flicken nicht nur bei Regen sondern auch bei Hitze rutschig sind. Egal, das Motel hat Airconditioning und einen Pool – ja, ich war nur bis zu den Knien drin, aber es waren auch höchstens 21°C 🙂

Morgen sind die Lavafelder dran und danach muß ich ein Versprechen einlösen und den Hwy 36 abfahren. Randy, tomorrow is for you as this bike wouldn‘t be in the shape it is without your help and advice.

Nachtrag Rena. Der menschliche Körper ist ein Wunder: Ich habe seit über 30 Jahren Löcher in den Ohren und kaum trage ich mal eine Woche keine Ohrringe wächst das eine Loch wieder zu. Hm. Entweder ich muss mit Schmuck fahren (ziept beim Auf- und Absetzen des Helmes) oder mir in Deutschland neue Löcher stechen lassen.