Sonntag erkennt man daran, dass der Parkplatz vor der Kirche, sorry, nein, vor den Kirchen voll und der vor dem Supermarkt leer ist. Die Luft ist angenehm, ganz anders als der Start gestern. Nach einer guten Stunde Fahrt gibt es Frühstück im Yankee Doodle Cafe, wo wir auch online gehen können um den Beitrag von gestern hochzuladen. Das Kaffee ist eine einzige Hommage an USA, alles Balu-weiß-Rot, ein paar Adler, Tassen, Skier, Turnschuh, Teller – was immer eine US-Flagge hat, hängt an der Wand. Der Besitzer selber ist die größte Show: Ein Schulter mit der Flagge, die andere Schulter mit dem Reiter aus Wyoming mit hinterlegter Flagge tätowiert. The Land of the free, thanks to the brave. Von geschmackvoll oder dezent ist dabei nicht die Rede. Das Essen ist lecker, der Kaffee auch.
Schnell sind wir in Jackson, entscheiden uns aber nach einer kurzen Ehrenrunde, lieber den Hintereingang in den Grand Teton National Park zu nehmen. Lieber kleine krumme, als volle gerade Straßen. Jackson selber ist, teils echt, teils nachgebaut auf alt gemacht und voller Souvenirläden Hotels. Wir biegen ab und kommen südlich Richtung Teton Village. Auf einer der Karten sah das aus, als käme man nur von Norden rein und als sei es eine Sackgasse. Aber hier war ein Schild, also probieren wir es auch. Die Neugierde verschafft uns dann doch noch unser erste Schotterpiste hier, die wir bisher so erfolgreich vermieden hatten. Aber wenn ich die Karte richtig deute, sind es höchstens 2 Meilen. Außerdem ist es nicht immer Schotter,. Manchmal kommt uralter Asphalt durch. Anstrengend und warm ist es trotzdem, bloß nicht stehen bleiben aber schneller als 20mph geht auch nicht.
Belohnt werden wir durch eine schmale, schöne Straße, teils durch Birkenwäldchen, teils durch offenes Land, wenig befahren und schön zu gucken.
Und dann sind da die Grand Tetons, alpenartig, hoch, die Gipfel mit Schnee, davor Hochebene, manchmal Nadelwäldchen, manchmal Wasser. Wir hangeln uns von Fotostopp zu Fotostopp, gehen am Jenny Lake ein bißchen spazieren und fahren die Signal Mountain Road hoch. Immer wieder tolle Bilder, Wasser und Berge gibt einfach etwas her. Ich spiele mit der Kamera, versuche mich and er unterschiedlichen Einstellungen, aber meistens ist die Automatik (noch) besser als ich.
Dann verlassen wir den Park und die Schilder fangen an vor einer Baustelle zu warnen, 30 min Verzögerung möglich, einspurige Fahrbahn. Aber wir haben Glück, bevor die Straße wirklich eng wird, biegen wir links zu unserer Übernachtun ab. Es ist wieder eine Cabin, aber diesmal richtig im Wald (wenn auch eine von vielen) und aus rohem Holz gezimmert. Niedlich.
Es gibt eine Marina, ein Restaurant und einen Generalstore, viele Möglichkeiten gute Bilder zu machen, zudem die Sonne langsam untergeht. Es gibt allerdings auch Heerscharen von Mücken. Nach einem kurzen Spaziergang bin ich völlig zerstochen und Basti hat nichts. Wie unfair, daher wird es auch nichts mit dem gemütlichen vor der Hütte sitzen, nach einem kurzen Versuch und zwei weiteren Bissen flüchte ich in die Guest Lobby – hier gibt es einen Schreibtisch, Licht, WLAN und keine Mücken.
Basti: Jackson ist im Winter ein erlesenes Plätzchen zum Skifahren mit dem anspruchsvollen Skigebiet Jackson Hole. Dadurch, daß es aber in der Hochebene liegt, erlaubt es auch ausgiebige Touren Sommers wie Winters. Es ist aber nichts für eine Pause, zumal es dort immer noch sehr warm ist. Und jetzt machen wir auf Natur, an jedem zweiten Schild an den Wegen der Anlage (Camping und Cottages sowie die erwähnten Annehmlichkeiten) wird vor Bären gewarnt und gefragt, ob man auch sein Bärenspray dabei hat. Irgendwie befremdlich, da ich in Deutschland rumlaufen kann wo ich will und höchstens Angst vor dem Verlaufen haben muß (OK, Wildschweine sind auch nicht zu unterschätzen).