Nachdem mir gestern Abend immer mal wieder laut tutende Züge durch‘ s Bett gefahren sind, höre ich heute, vor dem Motel sitzend, nur Vögel. Was für ein Kontrast. Von Motel zu Motel waren es nur 80 mls, selbst mit einer etwas längeren Pause waren wir in 2h da. Wir haben unser Gepäck abgeschmissen und haben uns zum Südeingang des Yosemite Parks aufgemacht.
40 kurvige Meilen später sind wir am Washburn Point und erhaschen den ersten Blick auf den Half Dome mit dem Tal davor. Sehr beeindruckend. Zudem wir auch Glück mit dem Licht haben.
Ein paar weitere Schwünge sind wir am Glacier Point, ähnliche Aussicht, aber mit sehr viel mehr Menschen, die hier herumwuseln. Der Blick ist weit, beeindruckend und durchaus unterschiedlich, je nachdem in welche Richtung man schaut. Okay, alles Granit, aber mit Wasserfällen und Farbschattierungen und Buckeln und Hügeln. Und eben dem majestätisch über allem thronenden Half Dome. Ich könnte hier ziemliche lange rumstehen und nur gucken, wenn es nicht so heiß wäre.
Wir fahren zurück und halten am Visitors Center, wo ein paar alte Holzhäuser mit Beschreibungen stehen, leider schon alle zu. Trotzdem gut gemacht und ich muss das erste Mal seit langem an die Arbeit denken: Das Powderhaus hat Sand im Dach als Feuerschutz. So simple Methoden könnten wir heute nicht mehr anwenden, aber damals war es bestimmt genau das richtige.
Bevor wir den Park verlassen, fahren wir noch zum Mariposa Grove, andere Sequoias als an der Küste gucken. Es ist später Nachmittag und auf ein paar der Bäume scheint genau die Sonne – schönes Licht. Und ja, der Grizzly Giant ist beeindruckend – aber viel spannender finde ich die Spuren des letzten Waldbrands auf dem Weg dahin. Die Sequoias selber brennen nicht besonders gut, man sieht Riesen, die unten angekokelt sind und oben grün sind.
Später Nachmittag, ich sagte es bereits. Wir sind viel gefahren, aber noch sind wir nicht fertig, denn der Deli in Fish Camp hat bis 18:00 Uhr offen – wir sind 15 min zu spät. Also fahren wir weitere 15 mls runter und wieder rauf um in Oakhurst (wo wir auch Mittag gegessen haben) zu tanken, Essen zu gehen und ein paar Getränke zu besorgen, denn wir haben nichts mehr. Das letzte Wasser haben wir auf der einen Meile zum Grizzly Giant getrunken. Aber das Essen ist lecker, die Kurven sind nett, der Verkehr ist weg und ich bin zwar müde, kann die Fahrt aber noch genießen.
Das Motel ist eines der teuersten und schäbigsten zu gleich – Lage, Lage, Lage sagt da der Immobilienfachmann und freut sich einfach an der Stille. Die Ninja knackt noch ein bißchen beim Abkühlen, ich höre ein paar Stimmen aus anderen Zimmern und ansonsten – Vögel.