Mittwoch, 12.Juni, Lone Pine – Death Valley – Pahrump – Las Vegas, 228 mls

Der Wecker klingelt um 6:00, um 7:00 Uhr sind wir unterwegs. Lieber früh aufstehen als spät schwitzen. Oder so ähnlich. Basti fährt vor, sein Hinterrad ist von einer kleinen Wolke umgeben, er wirbelt Sand auf. Die Gegend wird langsam aber sicher zur Mondlandschaft, die Straße geht stur gerad aus und niemand außer uns ist unterwegs. Naja, fast niemand, bei einem der ersten Fotostopps am Straßenrand – ich mache mir nicht einmal die Mühe den Motor aus zu machen, geschweige denn den Helm abzusetzen- überholt uns ein Auto, das wir kurz darauf überholen, usw. Bis sie an einem der ersten View Points im Death Valley deutlich länger bleiben als wir. Es geht erst rauf und dann wieder runter und alles ist sehr einschüchternd, zum Teil natürlich wegen des Namens und des Rufes des Tales, den größeren Teil aber macht die Landschaft aus. Inzwischen bin ich vorne und wenn ich mich nicht ab und an im Rückspiegel versichern würde, dass Basti noch da ist (Ist er. Immer), würde ich mich sehr einsam fühlen. Die Welt hier ist lebensfeindlich, Steine und Sand. Beeindrucken aber unfreundlich.

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Wir halten zum Tanken in Stovepipe Wells.  Ja, auch unser Reiseführer sagt, dass Tanken im Death Valley teurer ist als sonst wo. Aber die Alternative wäre, wegen Spritmangels liegen zu bleiben, da die Moppeds nur eine Reichweite von  ca. 150 mls haben.  Dafür fällt ein höherer Preis bei unseren paar Gallonen gar nicht auf, zumindest nicht sehr. Inzwischen ist es 10:00 Uhr und der Kiosk hat über der Tür keine Uhr sondern ein Thermometer hängen. 100°F. Das geht doch noch, ist ja auch leicht bewölkt. Warm ist uns trotzdem und ich lobpreise meinen Mann für seine Weitsicht. Er hat in Seattle eine Thermoskanne eingepackt. Und so haben wir immer, auch hier im Death Valley, einen Liter schönes kühles Wasser dabei. Hat er richtig, richtig gut gemacht.

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Mit Fahrtwind geht es, im Stehen ist es unangenehm. Also beschließen wir zum einen, keine Bilder mehr zu machen (was ich nur fast durchhalte) und zum anderen die Strecke leicht zu ändern, nicht mehr  südlich / längs durchs Tal zu fahren sondern über die 190 den kürzesten Weg raus zu nehmen, bis zur Death Valley Junction. Wie gesagt, dass mit den Fotos schaffe ich nur fast, die erste –angekündigte- Ausnahme sind die Sanddünen hier unten, die zweite ist der Zabriskie Point.  Die anderen, die in Autos gekommen sind, steigen am Zabriskie Point noch ein gute Stück Weg einen Hügel hoch. Bestimmt ist der Blick in Tal phänomenal – einen Anstieg in der Sonne in den Moppedklamotten ist es uns beiden nicht wert. Was mich zu dem Gedanken bringt, dass ich gerne wieder kommen würde. Im Auto. Im vollklimatisierten Auto mit Kühlbox. Vielleicht sogar mit einer Übernachtung hier (Ja, geht), denn ich fahre an vielen Bildern und Eindrücken vorbei, es ist einfach zu warm zum Anhalten. Aber das hier abends oder nachts – bestimmt super. Aber nicht mit dem Mopped.

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Ich verzichte auch darauf, die Schilder mit „200 feet below sea level“ zu fotografieren, jeder Stopp schmerzt. Aber merkwürdig ist es schon, es fühlt sich immer noch an wie Hochebene, wenn man nicht weiß, wie tief man ist, es würde keinen Unterschied machen. Aber so stelle ich mir eine 30m Wassersäule über mir vor. Abkühlen tut das leider nicht, aber witzig ist es.

Und dann sind wir draußen.

Auf Death Valley Junction trifft der Begriff „tot“ eher zu als auf’s Tal selber. Eine aufgegebene  Tankstelle, ein ehemaliges Hotel, am Ende einfach nur eine Kreuzung mit ein paar fast verlassenen Häusern. Der kürzeste Weg nach las Vegas? Erste rechts, nächste links abbiegen.

Wir fahren durch schwarze Landschaften, Ash Meadows passt. Aber Ash Meadows Wild life refuge? Ich wundere mich, was hier wohl leben will, bis ich ein Warnschild mit Schildkröten sehe. Äääh? Auch das nächste Schild, mehrere Meilen weiter, irritiert mich erst einmal: „Flooding next 2 mls“. Aber nach meilenlangem Nachdenken (es geht stur geradeaus und gibt nichts Besseres zu tun), macht es Sinn: Wenn es hier mal regnet, dann bleibt das Wasser nirgends hängen, es versickert nichts, es rauscht einfach durch und dann kann so eine einsame kleine Straße schon mal unter Wasser stehen. Soll ich mir das wünschen? Zur Abkühlung wäre es bestimmt nett, hat aber wahrscheinlich den hohen Preis der Unbefahrbarkeit, was vermutlich einen langen Umweg für uns bedeuten würde. Also besser nicht.

Endlich gibt es Frühstück und zwar in Pahrump. Die Stadt nervt, kündigt sich großkotzig an und dann kommt erst mal lange, lange nichts. Zwei Geschwindigkeitsbegrenzungen, eine für asphaltierte Straßen (45 mph), die andere für nicht asphaltierte (25 mph).  Aber wer will hier schon abbiegen. Endlich, als ich schon fast dafür bin uns nur einen Schattenplatz zu suchen, Wasser zu trinken und Kekse zu frühstücken, da kommt Zivilisation in Sicht: Home Depot. Und dann auf der anderen Seite das klassische amerikanische Einkaufszentrum.  Wir machen eine lange, klimatisierte Pause. Der TomTom sagt noch 1h bis zum Ziel. Aber diese Stunde zieht sich. Die Straße ist gerade, stark befahren und scheiß-heiß. Hatte ich gehofft, dass es nach dem Death Valley kühler wird? Es wird vielleicht nicht ganz so warm wie da unten, aber inzwischen haben wir Mittag und ich nutze jede Chance zur Lüftung. Alle Reisverschlüsse sind offen, so dass der Fahrtwind hinein kann. Nur das Visier muss leider zubleiben, ein offenes Visier kühlt zwar, aber die trockene, heiße Luft bringt Sand mit und mit Kontaktlinsen und trockener Luft habe ich eh‘ schon meine Schwierigkeiten, da kann ich nicht noch Sand brauchen. Aber irgendwie geht es. Noch 40 mls – 1/3 geschafft. Noch 30 mls – ½ geschafft. Ich erhasche meinen ersten Blick auf Las Vegas, eckige Bauten im weit entfernten Tal. Noch 20 mls. Noch 15 mls. Der Verkehr nimmt zu, auf einmal sind wir in der Großstadt, die Einfallstraße ist 8Spurig, an manchen Stellen auch mehr. Die Häuser rechts und links sind trist, hier wohnt vermutlich wer in las Vegas einen schlecht-bezahlten Job hat, Hauptsache nah und klimatisiert. Vor allem klimatisiert. Zielsicher finden Basti und der TomTom das Hotel (MGM Grand) und dann sind wir im Parkhaus, Schatten, Wasser, alles wird gut.

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Aber erst müssen wir den Hoteleingang finden. Und dann muß Basti 30min Schlange stehen zum Einchecken. Aber dann, dann endlich gehe ich unter die Dusche. Der feine Sand knistert ein bißchen. Am rechten Handgelenk, da wo der Handschuh nicht mehr und die Jacke noch nicht ist, habe ich einen dunklen Streifen, fast einen Sonnenbrand. Mein Kopf dröhnt von der Musik und den vielen Leuten in der Eingangshalle. Die Cola aus der Minibar kosten  $4, aus der Vendormachine auf dem Flur immerhin nur $3. Mein Luxus? Basti hat ein Nichtraucherzimmer genommen und während ich mir auf dem Bett eine Auszeit gönne, geht er rauchen. Und Getränke jagen. Ich bekomme privat room service während wir auf die Dunkelheit warten um uns die Stadt anzusehen.

Basti: So, genug Pause gemacht. Bevor wir im Hotelzimmer „versauern“ geht es jetzt am kühleren Abend zumindest noch ein wenig über den „Strip“. Fotos und etwaige Vegas Kommentare also erst später…….

Ist nach Mitternacht geworden, daher erst jetzt die Fotos. Weitere Bilder und erste Eindrücke von gestern Abend dann im Laufe des Tages.

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